Der Dirigent des Sport-TV: Unterwegs mit SRF-Regisseur Beni Giger

Beni Giger (58) aus Nesslau ist seit 25 Jahren Regisseur bei SRF und orchestriert Live-Sportsendungen für die ganze Welt. Das ist Teamwork – egal, ob bei Olympischen Spielen oder einem Handballspiel in der Ostschweiz.

Text: Simea Rüegg

SRF-Regisseur Beni Giger sitzt mit seinem Lap-Top im Thurbo.
SRF-Regisseur Beni Giger ist viel mit dem öV unterwegs. (Bild: Thurbo AG)

Beni Giger, was machst du als Regisseur bei Live-Sportsendungen?

Nehmen wir das Beispiel Skirennen: Ich bestimme Kamerapositionen und entscheide, wann welches Bild oder welche Zeitlupe im TV zu sehen ist. So erzähle ich Geschichten. Dafür brauche ich Übersicht, Sportwissen und Führungsfähigkeiten.

 

Die Arbeit in der Regie ist also Teamwork. Und du bist der Chef.

Ich bekomme zwar das Lob, aber ohne das Kamera- und das Technikteam geht es nicht. Es ist wie bei den Fussball-Junioren, die ich trainierte: Ich forme ein Team, coache und nehme Wechsel vor. Ich motiviere, korrigiere und fordere - das liegt mir.

 

Das alles entscheidest du innert weniger Sekunden.

Genau – und macht den Reiz aus. Wenn ich ein Bild «drücke» – wenn es also im Fernsehen kommt – sehen je nach Sendung Millionen von Menschen zu. Mache ich einen Fehler, muss ich gedanklich sofort umschalten und nach vorne schauen.

Videointerview mit SRF-Regisseur Beni Giger: «Ich muss sekundengenau arbeiten – wie der Zug»

Das ist ein komplexer Job. Wie bist du Regisseur geworden?

Erst arbeitete ich als Monteur beim Fernsehen. Ich wollte für zwei Jahre nach Zürich, um die Schweiz kennenzulernen. Statt zurück ins Toggenburg zu gehen, blieb ich und bediente Grafik und Zeitlupe. Schlussendlich führte ich Regie. Das war speziell, denn früher absolvierten Regisseure ein Studium. Als Quereinsteiger musste ich mich erst durchsetzen.

 

Du führst seit 25 Jahren Regie. Hast du einen Lieblingssport?

Ich mag alle Sportarten. Mein Herz gehört dem Ski alpin und dem Schwingen. Ausserdem mache ich gerne Fussball-Übertragungen. Und Hockey – der Spengler Cup ist eine Herzensangelegenheit. Auch Handball gefällt mir. Zum Beispiel, wenn der LC Brühl gegen Spono Nottwil spielt.

Was ist das Highlight deiner Karriere als Regisseur?

Früher galt Schwingen als Strafaufgabe, aber ich machte es gerne. Der Sport war unpopulär und noch ohne TV-Konzept. Also entwickelten wir ein Übertragungskonzept. Wir positionierten erstmals Kameras am Ring und legten im Konzept fest, dass die Schwinghosen unterschiedliche Farben haben. Das hilft dem Publikum.

 

Dein Beruf macht dich zum Weltenbummler. Reist du oft mit dem öV?

Klar, der öV ist wichtig und entspannt mich. Ich kann Musik hören, aus dem Fenster schauen – und weiss, dass ich sicher und pünktlich am Ziel bin. Das ist für einen Regisseur unabdingbar. Zumindest gilt das für ein Fussballspiel in Bern. Geht es aber von Turin nach Sestriere hoch, verzichte ich auf den öV – sonst komme ich nie an. (lacht)

«Wer Olympia-Übertragungen macht, wird nicht mehr nervös.»

Beni Giger
SRF-Regisseur

Apropos Turin: Die Olympischen Spiele sind dir bestens bekannt. In der Vergangenheit hatte die SRG mehrfach die Gelegenheit, im Auftrag des Olympischen Komitees die alpinen Skirennen zu produzieren. Was macht diesen Grossevent besonders?

Die Zuschauerzahlen sind deutlich höher als bei anderen Sportveranstaltungen – das sorgt nicht nur für mehr Aufmerksamkeit, sondern bietet dem gesamten Team auch eine wertvolle Lernerfahrung. Wer einmal bei Olympia produziert hat, gewinnt spürbar an Sicherheit und Routine.

Du hast viel erlebt als Regisseur. Was steht noch an?

Ich habe noch einige Ziele. Bald steht das 100. Lauberhorn-Rennen an (2030, Anm. der Red.). Das reizt mich. Und ich kann mich laufend verbessern. Deshalb beobachte ich die Arbeit anderer Regisseure, zum Beispiel in der Premier League. Und ich behalte die neue Technik im Auge: Könnte ich zum Beispiel Drohnen in einem Eishockey-Stadion fliegen lassen?

 

Und zum Schluss: Dein öV-Ausflugstipp in der Ostschweiz?

Die Wolzenalp: mit dem Sessellift hinauf zum Hochmoor und über den Wanderweg zurück nach Nesslau. Und ich habe die Seen entdeckt – den Walensee zum Beispiel.

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